Der Ruder-Club Aschaffenburg von 1898 e.V. gehört zu den
traditionsreichsten Sportvereinen dieser Stadt. Seit seiner
Gründung ist er immer eine sichere Konstante auch in den
turbulentesten Zeiten der Geschichte geblieben – und eine
anerkannte Institution im sportlichen wie im gesellschaftlichen
Leben Aschaffenburgs.
Für viele Mitglieder bietet der Ruder-Club nicht nur die
Möglichkeit zur sportlichen Betätigung, sondern sie schätzen
auch ganz besonders die persönlichen Freundschaften und
Kontakte, die hier in der Club-Familie entstehen.
Rudi Weczerek | 1. Vorsitzender |
Armin Hacker | Stellv. Vorsitzender (Sport) |
Michael Hallmann | Stellv. Vorsitzender (Verwaltung) |
Susanne Hacker | 1. Kassenwartin |
Thorsten Callsen | Schriftführer |
Dr. Gesa Kirsch | Pressewartin |
Michael Scheuermann | Bootshauswart |
Rudolf Grünewald | Wirtschaftswart |
Regina Daubenschüz | Gesellschaftswartin |
Dr. Dr. Gerhard J. Schmitt | Ehrenvorsitzender |
Klaus Eymann | Ehrenvorsitzender |
Sabine Brönner | 2. Kassenwartin |
Armin Hacker | Rennruderwart |
Werner Gelz | Ruderwart |
Ludwig Find | Sicherheitsbeauftragter |
Bernd Radke | Wanderruderwart |
Ludwig Brönner | Boots-u. Materialwart |
Ludwig Find | Erwachsenenrudern und Qualifizierungsmaßnahmen, Sicherheitsbeauftragter |
Kai-Uwe Bittner | Hygienebeauftragter |
Dirk Jenny | Juristischer Beisitzer |
Werner Gelz | Ruderwart, Kinderrudern |
Kai-Uwe Bittner | stellv. Hauswart (Beisitzer) |
Pierre Hacker | Jugendwart (Beisitzer) |
Felix Stange | Pressearbeit/Clubnachrichten (Beisitzer) |
Philipp Valenta | Leistungsrudern, Sport allgemein (Beisitzer) |
Dr. Gesa Kirsch | Satz und Vertrieb Clubnachrichten (Beisitzer) |
Dr. Roberta Walter-Fincke | Mitgliederverwaltung (Beisitzer) |
Ein Blick in die Geschichte der Ruderei in Aschaffenburg gibt dazu noch einige bemerkenswerte Angaben: Im Archiv der Verwaltung der Bayerischen Schlösser und Seen findet sich ein Aktendeckel aus dem Jahre 1866, der die Aufschrift “Ruderclub Aschaffenburg” trägt, worin aber lediglich die Rede ist von Fischerhütten an der Schlossmauer neben dem Theoderichstor, die damals geräumt werden sollten und wogegen die Besitzer sich mit Erfolg wehrten. Diese Hütten waren gedacht zum Aufbewahren von Schiffsgerät und -material. Die Besitzer waren Holzhändler und Schiffer. Interessanterweise ist es aber just die dem Theoderichstor nächste dieser Hütten, die bei der Gründung des Vereines 1898 als erste Bootshalle diente. Als Weiteres findet sich 1875 in der Aschaffenburger Zeitung der Hinweis, dass der damals „noch junge Ruderclub die Bootsparade anlässlich des Sedanstages anführte und, dass er in seiner kurzen Bestandsdauer schon Beachtliches geleistet hat“.
Belegt ist, dass es vor dem Ruder-Club Aschaffenburg einen „Aschaffenburger Ruder-Club“ von 1867 gab, der aber ab 1897 nicht mehr im Wassersport-Almanach geführt wird. Wir wissen heute, dass dieser seine Bootshalle schwimmend im Main kurz unterhalb des späteren Bootshausgeländes als Teil des Kittel’schen Bootsverleihs hatte. Ein Bootshausbrand 1896 hatte wohl das Ende des ARC in seiner bisherigen Form zur Folge: Eine Fotopostkarte zeigt die Anlage nach einem Brand: das Dach über dem Wirtschaftsgebäude zeigt Brandlöcher, das uferseitige Dach der Bootshalle wurde entfernt; Boote (Gig-Zweier) liegen auf den flussabwärts und seitlich angebrachten Bootsstegen sowie auf dort befestigten Nachen.
Der Ruder-Club Aschaffenburg wurde am 8. August 1898 gegründet und 1937 in einen eingetragenen Verein umgewandelt.
Es kann davon ausgegangen werden, dass im Jahre 1898, als der Ruder-Club Aschaffenburg in seiner jetzigen Form gegründet wurde, zumindest ein Teil des vorher existierenden oder noch vorhandenen Aschaffenburger Ruder-Clubs v. 1867 in ihn überging, denn unter den knapp 40 Gründungsmitgliedern sind auch 30 aktive Ruderer, die einen Rennzweier mitbringen. Gründungsvorsitzender war der Pädagoge Dr. phil. Ludwig Cron. Möglicherweise ging es also um eine Neubelebung des Ruderns in Aschaffenburg mit veränderter Zielsetzung, insbesondere im Hinblick auf die Öffnung für eine breitere Bevölkerungsschicht als potenzielle Mitglieder.
Das erste Bootshaus wurde unter dem Vorsitzenden Georg Stanger am 20. Mai 1900 unterhalb der Schlossgartenmauer, vom Main aus gesehen etwa 250 Meter links vom Theoderichstor, eingeweiht. Dort stand es mit baulichen Veränderungen bis 1979. Die Genehmigung für einen Neubau zu seinem Ersatz an gleicher Stelle konnte nicht erreicht werden, so dass mit diesem eine Standortverlegung unausweichlich wurde. Am 12. Mai 1979 wurde unter dem 1. Vorsitzenden Ottokar Mandlinger das neue Bootshaus oberhalb des Einfahrtstores zum Floßhafen eingeweiht. Ein Gedenkstein erinnert heute an den Standort des ersten Bootshauses des RCA.
Der Ruder-Club Aschaffenburg verfolgte vom ersten Tag an drei Ziele: er wollte Rennrudern betreiben – dafür garantierten die Rennruderer, die ihn mitgründeten-, er wollte fest im gesellschaftlichen Leben der Stadt Aschaffenburg integriert sein – wir finden in der Frühphase keine Veranstaltung, die nicht mit einem Ball endete oder begann -, und er wollte sportliche Freizeitgestaltung anbieten. Der Main, damals unreguliert, bot mit Möglichkeiten zu kürzeren Ausfahrten oder auch zu längeren Wanderfahrten reichlich Gelegenheit dazu. Der neu gegründete Verein hatte als Ziel, Rudern auszuüben, die Ruderei zu fördern und die Jugend unter Berücksichtigung und auf der Basis des Amateurgedankens zu erziehen und im Rudern auszubilden. Diese Ziele sind bis heute gültig geblieben.
Der Ruder-Club Aschaffenburg vermeldete 1899 bereits seine erste interne Regatta. 1908 folgte die erste offizielle und dann in weiteren 60 Jahren eine Vielzahl von Regatten, deren letzte die 5. DRV-Nachwuchsregatta 1969 war. Höhepunkt war sicherlich 1967 die dritte dieser Nachwuchsregatten mit 1500 teilnehmenden jugendlichen Ruderinnen und Ruderern. Der Gedanke, Rudern auf hohem Leistungsniveau zu betreiben, hatte Fuß gefasst und sich aus den Anfängen bis in eine Dimension entwickelt, die heute die internationalen Junioren – Prüfungsregatten des DRV in München haben. Die Zeiten haben sich geändert und mit ihnen die Anforderungen an Spitzenregattastrecken für faire Wettkämpfe ohne strömungs- oder hauptwindrichtungsbedingte Bahnvorteile. Aschaffenburg kann sich heute auf der Rhein-Main-Donau-Großschifffahrtsstraße Main, nicht zuletzt wegen dieser Anforderungen, nicht mehr als Austragungsort für Hochleistungsregatten anbieten.
Im Jahr 1947 gelang es Aktiven des Ruder-Clubs Aschaffenburg zum ersten Mal in die Meisterränge zu rudern. Mit dem Vierer: Ottokar Mandlinger, Horst Rickert, Heiner Scheuermann, Joffi Heimbach am Schlag und Steuermann Karl Friedrich wurde auf der Deutschen Meisterschaft in Mannheim der erste dritte Platz errudert, die Krönung langer Wünsche, harter Trainingsarbeit und des unermüdlichen Einsatzes von Trainern und Mannschaften. Es folgte dann 1993, geraume Zeit später, der erste Gewinn einer Deutschen Meisterschaft durch Martin Weis im Leichtgewichtsachter, dann schon nicht mehr im Vereinsboot, sondern in Renngemeinschaft. Es sollte auch Martin Weis sein, der 1996 auf der Olympiade in Atlanta im Leichtgewichtsvierer einen 5. Platz erzielen konnte und dort die Farben des Deutschen Ruderverbandes, die seines Heimatvereines, des Ruder-Clubs Aschaffenburg, und die seines studiumsbedingten, neuen Heimatvereines, des Berliner Ruderclubs am Wannsee vertrat.
Die zweite Säule des RCA ist bis heute das Freizeit- und Wanderrudern, je nach Witterung allabendlich und sonntagmorgens von etwa April bis Oktober und das Wanderrudern auf Wanderfahrten im In- und Ausland. 1938 richtete er für den Deutschen Ruderverband die sogenannte “Main-Ausländer-Wanderfahrt“ aus. Es war eine der großen Wanderfahrten des Deutschen Ruderverbandes, zu der Gastvereine aus dem gesamten europäischen Ausland mit mehreren hundert Teilnehmern eingeladen waren. Es folgten dann 1972 und 1992 weitere Wanderruderertreffen verbunden mit Verbandswanderfahrten des Deutschen Ruderverbandes, die der RC Aschaffenburg organisierte.
Der dritte Zielbereich des RCA war die aktive Teilnahme am gesellschaftlichen Leben in Aschaffenburg. Der Verein hat sich von seinen frühesten Anfängen an bewusst als Kind der Stadt gezeigt. Waren es die Bootsparade des ARC von 1867 im Jahre 1875 anlässlich des Sedanstages, oder 1921 die des RCA von 1898 anläßlich der Eröffnung des Leiderer Hafens, waren es die Bälle, die für die Stadt öffentlich organisiert wurden – der Herbst- und Frühjahrsball – der Ruder-Club Aschaffenburg hat sich immer als Kind der Stadt angeboten und die Stadt hat es ihm stets gedankt. Er hat immer Unterstützung von der Stadt und dem Landkreis erhalten, wenn es darum ging Projekte zu bewältigen, die weit über seine finanziellen Kräfte hinausgingen, wie zum Beispiel den Bootshausneubau oder die Anschaffung großer Bootseinheiten oder anderen teuren Sportgerätes.
Rudern war in seinen Anfängen eine reine Männerdomäne! Erst Ende des 19. Jahrhunderts begannen auch in Deutschland Frauen zu rudern. 1935 wurde Alice Rödelsberger als erstes weibliches Mitglied in den Ruder-Club Aschaffenburg v. 1898 aufgenommen.