- Tagesfahrt von Mainz nach Bacharach -
24. Juni 2023
Am frühen Morgen des 24. Juni trafen wir uns zu zehnt am Bootshaus, um mit Hänger und zwei Booten zum Mainzer RV aufzubrechen. Da samstags auf den Autobahnen Richtung Westen kein Berufsverkehr unterwegs ist konnten wir um kurz nach acht schon die Boote abladen und mit dem Aufriggern beginnen. Parallel wurde der Hänger nebst einem Fahrzeug zum Zielort der Tagestour nach Bacharach gebracht.
Um kurz nach halb elf war es dann so weit: Dr. Ludwig Cron und Elsava legten direkt gegenüber der Mainmündung ab, um auf den nächsten 46 Kilometern entweder auf hessischer oder rheinland-pfälzischer Seite der Landesgrenze den Rhein abwärts zu rudern. Nach wenigen Kilometern gab es bei einigen Teilnehmern ein deja-vu-Erlebnis - im Mombacher Fahrwasser links der Rettbergsaue findet im Dezember immer die Nikolaus4er-Regatta der Mainzer RG statt. Hier wurde mit der Schiersteiner Brücke nun auch die letzte feste Verbindung zwischen den beiden Landeshauptstädten Mainz und Wiesbaden unterquert. Bis zur nächsten Brücke sind es ab hier mehr als 80 Kilometer, Rheinüberquerungen bis Koblenz gibt es jetzt nur noch per Fähre...
Als nächste bekanntere Stadt rechtsrheinisch kam bald Eltville mit seiner kurfürstlichen Burg und der MM Sektkellerei in Sicht. Danach reihten sich einige renommierte Rheingauer Weinorte aneinander bis dann linksrheinisch zum Mittagspicknick am Steg des Ingelheimer Rudervereins angelegt wurde. In Ingelheim wurde dann auch noch mal zwischen den Besatzungen und dem Landdienst durchgewechselt.
Gut gestärkt ging es nun auf den zweiten Teil der Tour. Auf der hessischen Seite präsentierten sich diverse Sehenswürdigkeiten: zunächst etwas versteckt in den Weinbergen Schloss Vollrads, sehr prominent dann Schloss Johannesberg und oberhalb von Rüdesheim schließlich die Abtei St. Hildegard und das Niederwalddenkmal.
Linksrheinisch kündigte sich mit Bingen und dem Mäuseturm das Highlight der Tour an: das Binger Loch. Durch den niedrigen Wasserstand des Rheins tauchten auf den nächsten Kilometern diverse Felsen und Sandbänke im Fluss auf, die den Steuerleuten ihre volle Aufmerksamkeit abverlangten.
Aber wir hatten Glück: es waren relativ wenig Schiffe unterwegs, das Rudern in der Fahrrinne war dementsprechend entspannt und wir konnten alle die spektakulären Ausblicke auf die Burgen links und rechts des Rheins genießen.
Gegen 16.30 gab es dann doch noch einen kleinen Adrenalinschub: ausgerechnet bei der nicht ganz einfachen Zufahrt zum Bacharacher Ruderverein tauchten ein Schubverband sowie mehrere Frachter und Fahrgastschiffe auf, die uns das Queren zwischen Sandbank und Felsen etwas erschwerten.
Letztendlich hat aber alles gut geklappt, die Ruderkollegen in Bacharach haben uns tatkräftig beim Ausheben der Boote unterstützt und uns dann gerne ihre eine (!) Dusche im Bootshaus zur Verfügung gestellt.
Frisch geduscht haben wir dann unsere Tour auf dem taggleich stattfindenden Sommerfest des Bacharacher RV von 1884 Revue passieren lassen. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit an diesem längsten Samstag des Jahres ging es dann für Teilnehmer und Boote samt Hänger zurück nach Aschaffenburg.
Text: Michael Hallmann, Photos: Susanne Sittinger, Michael Hallmann